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Zu Besuch bei Pippi, Pettersson und Findus

Lesepaten der St.-Jürgen-Schule besuchen mit ihren Schützlingen die Stadtbücherei

Die Stimmen der Kinder sind nicht zu überhören, es ist eine größere Abordnung im Eingangsbereich der Stadtbücherei. Eine Schulklasse? Nicht ganz, es ist ja auch schon 14 Uhr. Schulkinder sind es zwar, und sie kommen alle von der St.-Jürgen-Schule, die meisten aus den dritten Klassen. Doch begleitet werden sie weder von ihren Lehrern noch von ihren Eltern.

Die 17 Grundschüler kommen im Schlepptau ihrer Lesepaten in den Büchertempel. Das sind Erwachsene, oft pensionierte Pädagogen, die sich ehrenamtlich an einer Grundschule engagieren und mit ausgewählten Kindern einmal pro Woche gezielt und in ganz kleinen Gruppen das Lesen üben.

„Wer von Euch kennt das Mädchen mit den langen roten Haaren und den verschiedenen Strümpfen?“, fragt Petra Herzig, die Leiterin der Stadtbücherei, in die Runde. Die Kinder sitzen auf kleinen Holzbänken. Von einem Mauervorsprung schauen Pettersson und Kater Findus auf die Runde; die Paten haben im Hintergrund Platz genommen. Fast alle Finger schnellen hoch. Doch es geht diesmal nicht um Pippi Langstrumpf, sondern um einen Wolf, der lesen lernt und sich auf diese Weise selbst kultiviert.

Seit zwei Jahren koordiniert Inge Hethey die Aktivitäten der Lesepaten, die seit rund zehn Jahren das Lehrerkollegium an der Schule im Norden der Stadt unterstützen. Den Kindern hilft die individuelle Zuwendung der Erwachsenen, die sich ohne den Alltagsstress der Schule um die Stärken und Schwächen ihrer Schützlinge kümmern können und gezielt mit ihnen bestimmte Texte durcharbeiten. In den allermeisten Fällen verbessert sich das Lesevermögen der Kinder durch die Arbeit mit den Lesepaten deutlich.

Da lag der Besuch einer Einrichtung, in der es massenhaft Lesestoff gibt, nah. In der Tat waren die meisten Kinder irgendwann schon einmal hier, wie eine kleine Umfrage der Büchereileiterin ergibt. Aber einen Leihausweis – den haben noch nicht alle. Darum gehen sie nach der Eingangsrunde mit dem Bilderbuchkino zu Pascal Biers Buch „Der kultivierte Wolf“ auf die Suche nach den Ausweisen, die irgendwo zwischen all den Büchern und Regalen versteckt sind. Und nach gut eineinhalb Stunden haben die meisten Kinder ein Buch gefunden und es selbst für die Ausleihe eingescannt.

Autor/in: Joachim Pohl
Quelle: Schleswiger Nachrichten

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